Der allgemeinbildende Unterricht (ABU) vermittelt den Berufslernenden grundlegende Kompetenzen zur Orientierung im gesellschaftlichen wie im persönlichen Lebenskontext. Sie lernen dadurch, private, berufliche und gesellschaftliche Herausforderungen besser zu bewältigen.
Er fördert die Persönlichkeit unserer Lernenden und begünstigt deren Entwicklung zu kritischen und verantwortungsbewussten Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft.
Unter engem Bezug zur persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Realität setzt sich der allgemeinbildende Unterricht mit Fragen und Problemstellungen auseinander, die für Gegenwart und Zukunft der Berufslernenden von Relevanz sind.
Als multidisziplinäres Fach, gebildet aus den Lernbereichen 'Gesellschaft' sowie 'Sprache und Kommunikation', vermittelt der drei Wochenlektionen umfassende ABU die Unterrichtsinhalte themenzentriert und handlungsorientiert.
Handlungsorientiert heisst, dass sich die Lernenden im ABU vorwiegend durch eigenes Handeln Wissen aneignen.
Im themenzentrierten Unterricht wird nicht nach Fächern, sondern nach Themen unterrichtet, welche für die Lernenden aktuell sind.
Innerhalb jedes Themas werden die Kompetenzen von mehreren Aspekten her erarbeitet und erworben sowie mit „Sprache und Kommunikation“ verknüpft.
«Das große Ziel der Bildung ist nicht Wissen, sondern Handeln.»
Herbert Spencer, britischer Philosoph, 1820-1903
Lernbereich Gesellschaft
An praxis- und lebensnahen Themen erwerben und erweitern die Lernenden unterschiedlichste Kompetenzen. Der allgemeinbildende Unterricht (ABU) vermittelt das nötige Wissen, mit dem die Lernenden handlungsfähig werden.
Während ihrer Lehrzeit bearbeiten sie Ziele und Inhalte aus insgesamt zehn Themengebieten:
1. Berufliche Grundbildung
2. Geld und Kauf
3. Risiko und Sicherheit
4. Demokratie und Mitgestaltung
5. Kunst und Kultur
6. Schweiz in Europa und der Welt
7. Markt und Konsum
8. Globale Herausforderungen
9. Wohnen und Zusammenleben
10. Arbeit und Zukunft
Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine zwei-, drei- oder vierjährige Ausbildung handelt, die Themen bleiben dieselben. Allerdings werden die Inhalte bei drei- oder sogar vierjähriger Lehrzeit (EFZ, Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) vertiefter behandelt, als bei einer zweijährigen Lehre (EBA, Eidgenössisches Berufsattest).
Passend zu den Themengebieten werden unter anderem rechtliche, politische, ökologische, wirtschaftliche, kulturelle oder ethische Aspekte mit einbezogen.
LERNBEREICH SPRACHE UND KOMMUNIKATION
In diesem Lernbereich geht es um die Schulung der kommunikativen Fähigkeiten. Deutsch wird dabei nicht isoliert unterrichtet, sondern soweit als möglich in den Bereich Gesellschaft integriert, die Sprache dient also in erster Linie als Werkzeug. Geschult werden folgende Sprachgebiete:
- Rezeption (Hören, Lesen)
- Produktion (Sprechen, Schreiben)
- Interaktion (Gespräch, Korrespondenz)
- Normen / Strategien (Rechtschreibung, Adressat bezogene Kommunikation)
Das Qualifikationsverfahren ABU umfasst drei (EFZ) bzw. zwei (EBA) Teilbereiche:
- Erfahrungsnote
Die Zeugnisnoten der beiden Lernbereiche «Gesellschaft» sowie «Sprache & Kommunikation» werden von Lehrbeginn an als Erfahrungsnoten mitgezählt. Somit trägt jede einzelne Note zur Abschlussnote bei.
- VA (Vertiefungsarbeit)
Im zweitletzten Semester stellen die Lernenden ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in einer Vertiefungsarbeit (VA) während eines Prüfungssemesters unter Beweis. Die VA wird in der Regel als Team- oder Gruppenarbeit durchgeführt.
- SPA (Schlussprüfung Allgemeinbildung, nur EFZ)
Im letzten Semester (Kalenderwoche 24) werden die behandelten Themengebiete («Gesellschaft») sowie die sprachlichen Kompetenzen («Sprache & Kommunikation») in der schriftlichen Schlussprüfung (SPA) geprüft.
In der zweijährigen Grundbildung (EBA, Eidgenössisches Berufsattest) setzt sich die Abschlussnote ABU ausschliesslich aus der Erfahrungsnote sowie aus der Vertiefungsarbeit zusammen, die SPA entfällt.
Die Noten der zwei bzw. drei Teilbereiche sind gleichwertig und ergeben im Schnitt die QV ABU-Abschlussnote. Je nach Beruf bzw. Bildungsverordnung zählt die ABU-Abschlussnote 20 bis 25 Prozent des gesamten Qualifikationsverfahrens.
BILI - zweisprachiger Unterricht im Fach Allgemeinbildung (ABU)
In den folgenden Berufen - in ausgewählten Klassen - wird bilingualer ABU unterrichtet:
- Automobil-Mechatroniker/in EFZ
- Konstrukteur/in EFZ
- Polymechaniker/in EFZ
- Zeichner/in EFZ; Fachrichtungen Architektur und Ingenieurbau
Was ist BILI?
Im bilingualen Unterricht (BILI) wird in zwei Sprachen unterrichtet. Das BBZ IDM hat sich für das Modell "bili basic" entschieden. Der allgemeinbildende Unterricht wird somit sequenziell (etwa ein Fünftel der Zeit) in Englisch unterrichtet. Im Zentrum stehen die Unterrichtsinhalte; die Fremdsprache dient lediglich als Werkzeug.
Was bedeutet das für die Lernenden?
Es findet kein herkömmlicher Fremdsprachenunterricht statt, sämtliche Prüfungen werden auf Deutsch geschrieben. Bei den kurzen Unterrichtssequenzen auf Englisch steht das Abbauen von Sprachhemmungen und das Aufbauen von elementarem Wortschatz für den mündlichen Gebrauch im Alltag im Vordergrund. Die Lernenden sollen die Fremdsprache spontan und ohne Anspruch auf Perfektion anwenden. Wir versuchen, ohne Druck und mit nötigem Humor die Freude an der englischen Sprache zu erwecken und zu fördern. BILI-Unterricht ist nicht prüfungsrelevant; es wird niemand aufgrund dessen im ABU scheitern.
Mehrwert und Gewinn
Die Lernenden können ihre bereits erworbenen Englischkenntnisse anwenden und zusätzlich erweitern. Erfahrungsgemäss werden auch die Fachkompetenzen vertieft, da gewisse Inhalte in zwei Sprachen verarbeitet werden. Nicht zuletzt wird so die mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit verbessert und gleichzeitig werden die Berufschancen / die Arbeitsmarktfähigkeit erhöht.